Deutschland und Frankreich streben beide einen klimaneutralen Gebäudebestand an, da Gebäude für etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.
Unterschiedliche Gebäude-, Eigentümer- und Energieversorgungsstrukturen in beiden Ländern führen zu verschiedenen Strategien zur Zielerreichung. So verfolgen beide Länder andere Herangehensweisen hinsichtlich der regulatorischen Rahmenbedingungen oder der finanziellen Anreize.
Gutachten von dena und ADEME vergleicht Rahmenbedingungen zur Erreichung der Klimaschutzziele im Gebäudebereich
Die dena und die ADEME haben ein vergleichendes Gutachten erstellt, in dem die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen analysiert werden.
In einem vergleichenden Gutachten analysiert die Deutsch-Französische Energieplattform die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Eine Überarbeitung und Aktualisierung ist für 2023 geplant.
Ziel ist, ein besseres Verständnis für die Besonderheiten in den jeweiligen Ländern zu entwickeln, einen Wissensaustausch zu initiieren sowie Inspirationen für kreative und erfolgreiche Lösungen zu bieten. Wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden ebenso dargestellt wie Best Practice Beispiele, die die Bandbreite potenzieller Lösungen präsentieren, um das große gemeinsame Ziel der Energiewende bzw. der transition énergétique und der Umsetzung des Pariser Abkommens bewältigen zu können.
Die wichtigsten Erkenntnisse des vergleichenden Gutachtens sind hier zusammengefasst:
In Frankreich ist der Anteil der vor dem ersten Weltkrieg errichteten Gebäude höher als in Deutschland und der Wohnungsmarkt zeichnet sich stärker durch selbstgenutztes Eigentum aus. Der Gebäudebestand in Deutschland weist einen höheren Anteil von Nachkriegsbauten sowie einen stärkeren Mietermarkt aus.
In beiden Ländern ist der Endenergieverbrauch ähnlich hoch, die Wohngebäude werden überwiegend mit Gas geheizt. In Deutschland werden zudem Heizöl und Fernwärme stark genutzt, in Frankreich spielt Strom (Elektroheizungen) bei der Beheizung eine zentrale Rolle.
In beiden Ländern gibt es eine umfangreiche Förderlandschaft. In Deutschland wird einkommensunabhängig gefördert – die Förderung richtet sich nach den Energieeinsparungen bzw. dem erreichten Effizienzstandard. In Frankreich wird neben der Energieeffizienz auch das Einkommen als Förderkriterium (Energiearmut) berücksichtigt.
Im Vergleich beider Länder ist die französische Förderlandschaft kleinteiliger, dies beinhaltet eine größere Vielzahl an Instrumenten und Akteuren. Die deutsche Förderlandschaft ist traditionell geprägt durch eine umfangreiche staatliche Förderung.
Beide Ländern weisen wenig belastbare Zahlen zu den Sanierungsaktivitäten auf, da ein kontinuierliches Monitoringsystem zur Evaluierung der Sanierungsfortschritte nicht vorhanden ist. Frankreich und Deutschland haben eine Vielzahl von ähnlichen Ansätzen, um die Sanierungsaktivitäten im Gebäudebestand zu steigern.
Frankreich und Deutschland haben eine Vielzahl an ähnlichen Ansätzen, um die Sanierungsaktivitäten im Gebäudebestand zu steigern. Beide unterstützen u.a. das Serielle Sanieren sowie den Individuellen Sanierungsfahrplan und haben umfangreiche Projekte zur Unterstützung von Experten und ihren Netzwerken etabliert.